In 36 Stunden von Neu-Delhi nach Kathmandu

Nachdem ich das goldene Dreieck Indiens bereist hatte, wollte ich als nächstes den Klassiker unter den Trekkingrouten in Angriff nehmen, den Annapurna Circuit.
Da ich ja gerade in Neu-Delhi verweilte suchte ich als erstes mal eine Möglichkeit, um nach Kathmandu zu gelangen.
Außerdem suchte ich noch eine Möglichkeit, irgendwo Teile meines Gepäcks zu lagern für eine längere Zeit.
Beim letzten Problem konnte mir Isabell sehr gut weiterhelfen.
Sie traf ich im International Tourist Bureau in Neu Delhi, wo wir die lange Wartezeit mit einem netten Gespräch verkürzten.
Isabell ist Privater Guide und bietet Touren im Raum Indien/Nepal an und empfahl mir das Avalon House.
Damit musste ich nur noch einen Weg nach Kathmandu finden.
Der einfachste Weg wäre das Flugzeug gewesen. Aber dann hätte ich nichts weiter zu erzählen außer ich in den Flieger eingestiegen bin und wieder heraus.
Somit entschied ich mich für die etwas längere aber auch interessantere Alternative, den Bus.
In der Zwischenzeit stellte sich heraus, das Ute, die meine bestimmt Aufmerksame Leserschaft noch aus meiner Zeit aus Neuseeland kennt, wo wir zu dritt einige Zeit gewandert sind, ebenfalls den Annapurna Circuit in Angriff nehmen wollte.
Eine freudige Überraschung!
Die Fahrt mit dem Bus nach Kathmandu kostete mich 2000 INR und 36 Stunden meines Lebens.
Los ging es am frühen Morgen vom Dr. Ambedkar Stadium Bus Terminal.

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Ab 8.00 Uhr konnte man sein Gepäck einchecken, Sitzplatz reservieren und die Formalitäten erledigen.
Wie ich feststellte war ich der einzige Ausländer der diese Möglichkeit nutzte, um nach Kathmandu zu kommen.
Ist wohl nicht ganz so beliebt die Art des Reisen unter den Touristen.
Der Bus war aber bis auf den letzten Platz ausgebucht. Also nichts mit sich mal fix etwas breit machen.
Abreise war dann gegen 10 Uhr Richtung Kathmandu.

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Durch Neu Dehli hatten wir eine Polizeieskorte vor uns, die uns sicher bis an die Aussenbezirke von Neu Dehli brachte. Bestimmt weil ich mit an Bord war.

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Nach guten 3 Stunden Fahrt und dem ersten von unendlich vielen Bollywood Filmen, der erste Rückschlag, eine Reifenpanne.
Zum Glück schien unser Busfahrer das nicht zum ersten Mal machen zu müssen und die Fahrt konnte nach guten 45 Minuten weitergehen.
Einziges Problem an der Sache war nun, das wir keinen Ersatzreifen mehr hatten.
In der Nähe von Shikohabad sollte unsere nächste Pause sein, genauer im Yaduvansham Restaurant.

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Der Busfahrer machte eine kurze Durchsage auf indisch, was mir aber nicht so viel weiter half.
Der Bus lehrte sich langsam und ich beschloss meine Sachen zu schnappen und der Masse zu folgen.
Nach dem Besuch des stillen Örtchen musste ich dann aber feststellen, daß der Bus leider nicht mehr an der Stelle stand, an den ich ihn verließ. Er war einfach weg.
Da das aber anscheinend keinem ausser mich beunruhigte fragte ich bei einem Mitreisenden nach, was den mit dem Bus passiert ist.
Die beruhigende Antwort lautete, das er sich um einen neuem Reifen bemühen würde und er in 1 oder zwei Stunden zurück sein würde.
Eine lange Wartezeit auf die Rückkehr des Buses begann.
Gute 90 Minuten später kam dann endlich der Bus in Sicht und sammelte uns ein, so langsam wurde es auch schon dunkel.
Weiter ging die Fahrt und weiter ging es mit Bollywood am laufenden Band.
Gegen 22.00 Uhr stand der letzte Stop für diesen Tag an.

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Danach ging es mit sanften Klängen auf der Autobahn nachts durch Indien.
Geweckt wurde ich durch einen lauten Knall gegen 6 Uhr. Die zweite Reifenpanne, man hab ich ein Glück.
Wie man mir erklärte ist das Busunternehmen, in deren Bus ich saß, kein staatliches, obwohl es für den Staat Indien arbeitet und unterliegt somit auch nicht gewissen Fahrzeug Prüfungen.
Nach Behebung der Reifenpanne ging es weiter und die letzte Pause auf indischer Seite stand an.

So langsam näherten wir uns der Grenze zu Nepal, genauer gesagt dem Grenzübergang Sunauli/Bhairawa.
Da der Bus dieses Mal aber einen Ausländer mit an Bord hatte war das ganze nicht ganz so einfach.
Als erstes brachte mich einer der beiden wirklich sehr freundlichen und hilfsbereiten Busfahrer zum Ausreisebüro, in dem vermerkt wurde, das ich Indien jetzt verlasse.
In der Zwischenzeit begutachteten die Grenzpolizisten Gepäck und Pässe meiner Mitreisenden.
Für mich sollte es per Moped weiter gehen. Ein Mitarbeiter der indischen Grenzpolizei brachte mich zum nepalesischen Einreisebüro, damit ich die nötigen Formalitäten erledigen konnte, während der Bus schon mal weiter über die Grenze fuhr und auf der nepalesischen Seite auf mich warten würde.
Aber erst mal schnell die Formalitäten erledigen damit auch alles seine Richtigkeit hatte.
Anscheinend war viel los heute im Einreisebüro den vor mir sah ich einen riesigen Stapel von Pässen liegen, die fleißig einer nach dem anderen gestempelt wurden.
Das kann ja Stunden dauern und irgendwo im Grenzgebiet zwischen Indien und Nepal wollte ich auch nicht enden. So langsam wurde ich dann doch ungeduldig.
Der nepalesische Grenzbeamte erkannte wohl das Dilemma und machte eine Stempelpause, um sich fix meiner anzunehmen.
Nachdem die Formalitäten nun erledigt waren hieß es, meinen Bus wieder zu finden.
Das klingt einfacher als es in Wirklichkeit wahr, den irgendwie sahen die Busse im staubigen Dunst alle gleich für mich aus.
Ruhig bleiben, irgendwo dahinten muss er ja sein. Und da war er auch.
Ich war nun endlich in Nepal angekommen.

Weiter ging es nach Kathmandu.
Unsere erste Pause auf Nepalesischem Boden hatten wir in Daumne.

Und je näher wir Kathmandu kamen, umso schlechter wurden die Straßen.
Das Erdbeben von 2015 hat leider so einiges an Schaden angerichtet.

Der Bus schaukelte fleißig von links nach rechts nach und da ich ja auf der linken Seite des Buses saß hatte ich den Abgrund immer gut im Blick.
Ja, fliegen ist wirklich langweilig dagegen.
In Mugling legten wir die letzte Pause vor Kathmandu ein.

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So fuhren wir weiter durch die Nacht durch das Kathmandu Valley
Nur wenig Lichter waren zu sehen, meistens erhellen nur die Autoscheinwerfer die Nacht.
Strom ist in einem der zehn ärmsten Länder der Welt leider immer noch Luxus.
Unsere Reise endete in einem Randgebiet von Kathmandu, wo uns schon eine Horde Taxifahrer sehnsüchtig erwarteten.
Bei Tageslicht wäre ich einfach zu meinem Hotel gegangen aber mitten in der Nacht und nach 36 Stunden Busfahrt hatte ich keine Lust auf Preisverhandlungen und zahlte den mit Sicherheit mehr als überhöhten Preis für das Taxi.
Auf jeden Fall war ich in Kathmandu und das ist ja, was zählt.

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